Warum ist Fett im Futter so wichtig?!
- Die Futterstube
- 20. Feb. 2023
- 4 Min. Lesezeit

Was ist eigentlich Fett?
Fette, in der Fachsprache auch „Lipide“ genannt, sind organische Verbindungen, die sich aus der molekularen Verbindung Glyzerin sowie aus verschiedenen Fettsäuren zusammensetzen
Die Nahrungsfette gibt es in zwei unterschiedlichen Formen. Meist sind pflanzliche Fette (z. B. Leinöl, Olivenöl) sowie Fischfette (z. B. Lachsöl, Lebertran) in öliger Form, die übrigen tierischen Fette (z. B. Schweineschmalz, Rindertalg) in fester Form vorzufinden.
Wie wird Fett verdaut?
Um Nahrungsfette aus dem Darm in den Blutkreislauf aufnehmen zu können, werden sie zunächst durch Enzyme in kleinere Bestandteile, die Fettsäuren, aufgespalten. Diese fettverdauenden Enzyme (Lipasen) werden in der Maulhöhle, im Magen und in der Bauchspeicheldrüse gebildet.
Außerdem ist für die Aufnahme der Fettsäuren im Darm, so genannte Gallensäure benötigt. Diese wird von der Leber produziert und über die Gallenblase in den Darm abgegeben.
Warum sind Fette wichtig?
Fette sind zum einen für die Energiegewinnung im Körper wichtig. Zum anderen versorgen sie den Körper mit essenziellen Fettsäuren.
Die Funktionen der Fettsäuren im Körper des Hundes sind vielfältig: sie werden in Zellmembranen eingelagert und haben somit Einfluss auf die Beschaffenheit wichtiger Organe wie auf die Haut und Schleimhäute (z. B. Magen-Darm-Trakt, Harnorgane) sowie das Immunsystem.
Nahrungsfette werden auch zur Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen (Vitamine A, D, E und K) benötigt. Überschüssige Fette werden im Fettgewebe für eine spätere Nutzung eingelagert. Z.B. für die Energiegewinnung in Zeiten von Nahrungsmangel oder zur Schutzfunktion bei Kälte.
Zu wenig Fett!
Oft haben die Tierbesitzer das Bedürfnis, ihrem Tier fettarmes Futter zu füttern. Da ja Fett etwas "schlechtes" ist. Dies ist jedoch nicht so. Denn bekommt z.B. der Hund zu wenig Fett gefüttert, tritt eine Unterversorgung mit essentiellen Fettsäuren auf. Auch sollte ein Ausgleich des tierischen Fettes mit Pflanzenölen stattfinden.
Linolsäure kommt in den meisten pflanzlichen Ölen in größeren Mengen vor. Lein- und auch Rapsöl haben die positive Eigenschaft, dass neben der Linolsäure auch hohe Mengen an α-Linolensäure (eine Omega-3-Fettsäure) enthalten sind, wodurch dieses Öl sehr hochwertig für den Hund ist. Weitere Omega-3-Fettsäuren, die EPA (Eicosapentaensäure) und DHA (Docosahexaensäure) genannt werden, sind darüber hinaus im Fischöl, insbesondere Lachsöl, enthalten. Es ist nicht bewiesen, dass diese tatsächlich für die Aufrechterhaltung der Körperfunktionen des Hundes benötigt werden, jedoch zeigen vielfache Studien ihre positive Wirkung zur Unterstützung des Immunsystems und ihren hemmenden Einfluss auf Entzündungsreaktionen auf. Wichtig ist hier vor allem das Verhältnis der Fettsäuren untereinander. So kann ein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in Relation zu den Omega-6-Fettsäuren eine entzündungshemmende Wirkung haben.
Neben einer verminderten Zufuhr von Fettsäuren mit der Nahrung können auch Störungen in der Fettverdauung und -verstoffwechselung zu einer unzureichenden Versorgung führen. Hier muss man sich erst einmal auf die Suche der Gründe begeben. Dies kann z.B. einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse zu Grunde liegen. Erhöte Fettwerte oder eine Unverträglichkeit gegenüber Fett können eine Fütterung mit Fett auch erschweren. Hier muss man auf jeden Fall nach Alternativen suchen.
Eine Unterversorgung mit Fettsäuren hat meist Hautstoffwechelstörungen zur Folge. Z.B. Struppiges Fell, Juckreiz sowieso erhöhte Anfälligkeit der Haut für infektiöse Erkrankungen.
Auch kann das Immunsystem beinträchtig sein.
Das wohl sichtbarste Symptom einer Unterversorgung mit Fett ist jedoch, dass der Hund an Gewicht verliert. Welpen und Junghunde, welche sich noch im Wachstum befinden, können auch hier Schäden an Skeletten und der Entwicklung davon tragen.
Ist der Energiegehalt des Futters zu niedrig, benötigen sie außerdem größere Futtermengen und beziehen ihre Energie möglicherweise aus Proteinen. Das kann auf Dauer zu Schäden an den Nieren führen.
Zu viel Fett!
Bei einer Überversorgung mit Fetten, lagert der Hund vor allem die überflüssigen Fette in Depots an und entwickelt dadurch Übergewicht. Dies kann leider eine erhöhte Belastungen des Herz-Kreislaufs-Systems und somit auch ein erhöhtes Narkoserisiko mit sich ziehen. Auch leiden die Gelenke unter dem erhöhten Gewicht stark.
der richtige Fettgehalt!
Der empfohlene Fettgehalt im Futter für Hunde liegt bei etwa 10-20 % (im Trockenfutter) und ist somit relativ weit gefasst. Im Feuchtfutter sind die Fettgehalte zwar scheinbar niedriger, im Bereich von etwa 3-7 %, jedoch ist die absolut aufgenommene Fettmenge hier oft sogar noch höher als im Trockenfutter, wenn man den Wassergehalt des Feuchtfutters sowie die dadurch bedingte größere Futtermenge pro Tag berücksichtigt.
Bei BARF füttert man vor allem Muskelfleisch mit einem Fettanteil von 15-25%. Bei einer Kochration oder BARF ohne Pansen orientiert man sich hier eher am unteren Ende, da der Anteil von Muskelfleisch und somit auch der Fettanteil höher ist als bei Rationen mit Pansen.
Eine durchschnittliche BARF-Ration, die Fleisch mit 15 % Fett im Muskelfleisch enthält, liefert insgesamt ca. 11 % Fett.
Warum ist tierisches Fett besser als Kohlenhydrate?
Fett wird von Hunden gesunden Hunden in sehr großen Mengen vertragen (bis zu 10 g Fett pro kg KM haben keinen nachteiligen Einfluss – auch keine Risikoerhöhung für Pankreatits)
Fett wesentlich mehr Energie liefert als Kohlenhydrate (nämlich 9,3 kcal an Stelle von nur 4,1 kcal),
Fett dehnt nicht aus (somit ist das Risiko einer Magenumdrehung geringer),
die Akzeptanz ist bei Hunden ist meist groß, d. h. sie fressen es sehr gern,
Fett liefert essenzielle Fettsäuren
Einen Kohlenhydratbedarf haben Hunde hingegen nicht. Und während eine stark kohlenhydratreiche Ernährung für Hunde eher Nachteile hat, hat fettreiches Fleisch für einen gesunden (!) Hund keinerlei unerwünschte Konsequenzen. Mehr dazu in meinem Blog : Getreide im Hundefutter?
Vorsicht bei der Fettmenge!
Die Fettmenge im Futter sollte man keinesfalls von heute auf morgen erhöhen. Der Körper und vor allem die Verdauungsorgane müssen sich erst langsam an die erhöhte Fettzufuhr gewöhnen.
Vor allem, wenn der Hund jahrelang Trockenfutter bekommen hat, ist das Risiko einer Bauchspeicheldrüsenentzündung sehr hoch.
Die Fettmenge sollte demnach Schritt für Schritt über einen Zeitraum von 1-2 Wochen gesteigert werden.
Viel wichtiger als der prozentuale Fettgehalt im Hundefutter ist jedoch die Deckung des individuellen Bedarfs des Einzelhundes, der mittels professioneller Rationsberechnung ermittelt wird. Basierend auf diesen Werten ist die individuelle Erstellung einer ausgewogenen und bedarfsgenauen Futterration möglich. Sprich mich dazu gerne an!
Quellen: www.futalis.de www.der-barf-blog.de
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